Stellen Sie sich vor: Da kommt jemand nach 30 Jahren von einer einsamen Insel zurück in die Zivilisation, schwingt sich auf ein Rad und ... Ja, was wohl? Würde er das Fahren nach all dieser Zeit noch beherrschen? Oder müsste er von vorne anfangen, es zu erlernen?
„Radfahren“, sagt der Münchner Evolutionsbiologe Prof. Dr. Josef H. Reichholf, „ist eine Bewegungskoordination, an der unter anderem unser Gleichgewichtssinn, unsere Augen und unsere Muskeln beteiligt sind. Abgesehen von leichten Unsicherheiten am Anfang sehe ich da keine Probleme.“ Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase könne jeder genauso gut radeln wie vor Jahrzehnten – wenn er nicht unter starkem Zittern oder unter Gleichgewichtsstörungen leidet.
„Was sich ein Mensch in der Prägungsphase, also als Kind und Jugendlicher, an Fähigkeiten angeeignet hat, verlernt er nie wieder. Dazu gehört auch das Schwimmen“, so der Leiter der Wirbeltierabteilung der Zoologischen Staatssammlung München. „Anders ist es, wenn wir komplizierte Abläufe wie Radfahren, Schwimmen, Jonglieren, Schlittschuhlaufen oder Auf-Stelzen-Gehen als Erwachsene lernen wollen“, sagt Prof. Reichholf. „Was Kindern spielend leicht fällt, wird mit zunehmendem Alter immer schwerer.“
Fazit: Was Hänschen einmal gelernt hat, verlernt Hans nimmermehr.
Apotheken Umschau
kerstin - 16. Feb, 12:53
Mir ist in der Veranstaltung nichts sinnvolles eingefallen und vorallem nicht ein zusammenhängendes Gedicht.
Nur diese 3 Verse:
1.Erklärt bekommen...erklären lassen?
Nein! das Selbermachen
tut die Gehirnzellen wachsen lassen
2.Das Lernen, das Lernen eine Qual?
Aber nicht doch,
denn mit der richtigen Methode
geht nichts in die Hose
3.Ja das Lernen, es kann reine Glückssache sein
mit Übungen so abwechslungsreich und fein,
lässt doch jeder sein Gehirn glücklich sein.
Ja und in einer Gruppe, wie hier beim Prof. Schmid,
da macht doch jeder mit
kerstin - 9. Feb, 17:38
Aristoteles ist einer der bedeutenste Philosoph und Naturforscher des Abendlandes, sicher aber derjenige mit der weitreichendsten Nachwirkung. So war sein universales Werk eine der wichtigsten Grundlagen der mittelalterlichen Scholastik von Thomas von Aquin.
Aristoteles wurde in Stageira auf der Halbinsel Chalkidike in Nordgriechenland im Jahre 384 vor Christus geboren. Er entstammte einer Medizinerfamilie; der Vater war Leibarzt des makedonischen Königs Amyntas. Auch Aristoteles sollte Arzt werden und so ging mit 17 Jahren nach Athen. Dort trat er in die platonische Akademie ein, um zwanzig Jahre hindurch Schüler und anschliessend Lehrer zu sein. Über sein Verhältnis zu Platon wird Widersprüchliches berichtet. Es scheint, dass sie in manchem recht unterschiedlicher Meinung waren, dass Platon, der über 40 Jahre Ältere, nicht Aristoteles zu seinem Nachfolger bestimmte.
Platon starb 347. Noch im selben Jahr ging Aristoteles nach Assos in den Nordwesten Kleinasiens. Ein ehemaliger Mitschüler, Hermeias, war dort inzwischen Diktator geworden und hatte ihn gerufen. Er gründete eine platonische Akademie und heiratete die Nichte des Hermeias, Pythias. Schon zwei Jahre später aber wurde der Herrscher gestürzt. Darauf begab sich Aristoteles nach Mytilene auf Lesbos. Vielleicht hat ihn sein Schüler und Freund Theophrastos dazu gedrängt – jedenfalls hat er mit ihm zusammen dort Material für seine biologischen Studien gesammelt.
Das Jahr 342 brachte das spektakulärste Ereignis im Leben des Philosophen: König Philipp von Makedonien, der Einiger Griechenlands mit militärischen Mitteln, rief ihn an seinen Hof als Erzieher für den Prinzen Alexander – den späteren Alexander den Grossen.
336 wurde Philipp ermordet; Alexander trat die Herrschaft an. Aristoteles scheint vieles an den politischen Zielen und an dem ganzen Gehabe seines Schülers gestört zu haben; er war sicherlich kein Freund von dessen Grossmachtstreben und auch Gegner jenes orientalischen Gepränges, mit dem der junge König sich bald umgab. So zog er nicht mit, als Alexander 334 zu grossen Siegen aufbrach. Er ging nach Athen zurück. Dort gründete er eine eigene Schule: das Lykeion (heute: Lyzeum). Sie war Unterrichts- und Forschungsstätte.
Aristoteles besass bald eine eigene Bibliothek; u.a. sammelte er alle damals bekannten Staatsverfassungen, es sollen einhundertsechzig gewesen sein. Und er legte eine Sammlung von Pflanzen und Tieren der damals bekannten Welt an.
Zwölf Jahre dauerte diese bedeutende Forschertätigkeit. Dann bekam Aristoteles politische Schwierigkeiten. Sein Verhältnis zu Alexander verschlechterte sich; schlimmer jedoch war, dass er in Athen wegen dieses Verhältnisses zum makedonischen Königshaus, das der Stadt die Freiheit genommen hatte, zunehmend angefeindet wurde. Nach dem plötzlichen Tod Alexanders äusserte sich die antimakedonische Stimmung noch offener; Aristoteles wurde der Gotteslästerung angeklagt. Er musste befürchten, wie Sokrates zum Tode verurteilt zu werden. Das meinte er, als er sagte, er wolle den Athenern nicht zum zweitenmal Gelegenheit geben, sich gegen die Philosophie zu versündigen.
Aristoteles floh nach Chalkis auf Euboia, wo das Landgut seiner Mutter lag. Dort überfiel ihn bald ein Magenleid; er starb nach wenigen Monaten (322 v. Chr.), 62 Jahre alt. Aristoteles ist der grösste Systematiker (d.h. System-Schöpfer) der europäischen Geistesgeschichte. Obwohl seine Werke nur zum Teil erhalten sind, zeigen sie “ein geschlossenes, universales System der Forschung und Lehre”.
Auf den Kern dieser Lehre stösst man in seiner Metaphysik (die er “Erste Philosophie” nannte und die später die Bezeichnung “Metaphysik” = “nach der Physik” bekam, weil sie in einer Ausgabe seiner Werke auf die physikalischen Schriften folgte). In ihr will er das Seiende überhaupt erkennen. Er stellt fest, dass nur das Einzelne wirklich ist. Aber dieses Einzelne (z.B. ein Exemplar einer Pflanze) lässt sich zur Gewinnung sicheren Wissens nicht benutzen. Dazu benötigt man Unveränderliches. Dieses Unveränderliche sah er in den “Formen”. Ungeformtes ist “Stoff” und hat nicht Wirklichkeit. Aber in jedem Stoff wohnt eine formende Kraft (sie wird mit Entelechie bezeichnet); durch ihre Zielstrebigkeit wird er verwirklicht. Aristoteles schuf die Lehre von den “vier Gründen des Seienden”; diese Gründe sind: Stoff, Form, Zweck, Wirkursache.
Des weiteren begründete er auch die abendländische Logik, d.h. die Lehre von den Formen und Methoden des richtigen Denkens. Er scheint die gesamte wissenschaftliche Forschung seiner Zeit beherrscht zu haben. Seine naturwissenschaftlichen Schriften handeln u.a. vom Himmel, vom Entstehen und Vergehen, von der Wetterkunde, über Lebewesen. Das Verhältnis von Leib und Seele sieht er so: Der Leib ist Stoff, die Seele ist Form; die Seele bewegt und formt also den Leib. Der Geist aber ist reine stofflose Energie und unsterblich.
In seiner Ethik meint er, das höchste Gut des Menschen sei die Glückseligkeit. Im übrigen sei der Mensch “zoon politikon”, ein “staatenbildendes Tier”. In der Neuzeit hiess es eine Zeitlang, er habe als höchste philosophische Autorität des Mittelalters den Fortschritt aufgehalten. Längst aber sehen wir in ihm wieder einen der grössten Lehrer des Abendlandes.
kerstin - 12. Jan, 11:20