Montag, 24. Januar 2005

Brain Food belebt den Geist

Unser Gehirn reagiert darauf, was wir essen und trinken. Sehr stark sogar. Es arbeitet deutlich besser, wenn es optimal versorgt wird. Gibt es Nahrungsmittel, die intelligenter machen? Macht es Sinn, wegen des Denkens auf die Ernährung zu achten? Macht es Sinn, spezielles "Brain Food" zu kaufen?

Dummenfang oder Stein der Weisen?
Der Begriff Brain Food hat einen schlechten Ruf bekommen. Das liegt daran, daß es findigen Geschäftemachern immer wieder gelingt, gutgläubig staunenden Menschen inhaltsleere Pillen, gewöhnlichen Honig oder gar Designerdrogen als Nahrung fürs Gehirn zu verkaufen. Zu horrenden Preisen versteht sich.

Diese Art von "Brain Food", kostspielige Wundermittel, können Sie sich getrost sparen. Aber die Tatsache bleibt natürlich: Das Gehirn reagiert auf die Ernährung.

Wirkt Brain Food?
Die geeignete Auswahl von Nahrungsmitteln kann unsere geistige Fitness und unser mentales Wohlbefinden massiv beeinflussen. Es lohnt sich natürlich, die Zusammenhänge zu kennen.

"Den sticht der Hafer", sagt man im Volksmund. Lebensmittel haben nicht nur Wirkungen auf die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit, sondern auch auf Stimmungen, Schlaf, Nervosität und auf die allgemeine Aktivität.

Ein Selbstversuch ist der sicherste und einfachste Weg, sich von der Wirksamkeit zu überzeugen: Probieren Sie es aus.

Manche Einflüsse der Ernährung auf das Denken kennt auch jeder aus Erfahrung: Schweres Abendessen, das Alpträume hervorruft oder Kohlenhydrate, die das 11-Uhr-Loch stopfen. Vitamine und Mineralstoffe schmieren den geistigen Motor.

Zielgenaues Essen zur Steigerung von geistigen und emotionalen Fähigkeiten funktioniert. Beachten Sie vor allem folgende 5 Punkte:

1. Bedarfsorientiert essen
Wenn Ihr Auto Diesel braucht, sollten Sie kein Super tanken. Auch der Mensch sollte sich nicht ernähren wie ein Waldarbeiter, wenn er den ganzen Tag nur vor dem Computer sitzt. Und umgekehrt.

So gibt es Nahrungsmittel wie Sahne, Eier oder Schokolade, die wir Schreibtischarbeiter sparsamer verbrauchen sollten. Kaltgepresste Öle, Obst und Gemüse oder Fisch helfen dagegen dem Gehirn, seine Leistung zu entfalten.

Unser Körper lagert Überschüsse an bestimmten Nährstoffen. So gibt es zum Beispiel sogenannte Eiweiß-Speicherkrankheiten. Insbesondere Fett wird sehr gut sichtbar abgelagert. Aber wußten Sie, daß der Körper einen Teil der Fettreserven im Gehirn anlegt? (Und dadurch die Gehirntätigkeit dämpft)

Wissen kann man nicht essen. Aber Lernfähigkeit. Denken Sie auch an Ihre Kinder.

2. Der stärkste Effekt liegt am Engpass
Unsere Ernährungsgewohnheiten neigen gelegentlich dazu, unbemerkte Engpässe entstehen zu lassen. Ein beträchtlicher Teil unseres Nahrungsangebots ist stark "veredelte" Nahrung, durch starke Düngung unnatürlich zusammengesetzt und durch viele Behandlungsschritte der Vitamine beraubt. Kommen ungünstige Ernährungsgewohnheiten dazu, entstehen punktuelle Defizite.

Ihre Betriebskantine beeinflusst die Denkfähigkeit Ihrer Mitarbeiter!

Vitamine können sich gegenseitig nicht ersetzen. Wenn nur ein Vitamin oder Mineralstoff zur Mangelware wird, sinkt die geistige Leistung, ohne daß man es selbst bemerkt. Das ist ähnlich wie beim Liebigschen Wachstumsgesetz (siehe Strategie). Wird der Engpass beseitigt, treten erstaunliche Leistungssteigerungen auf. Brain Food kann das leisten.

3. Zielgenau essen!

Besonders wichtig für das Gehirn ist z.B. Vitamin B1. Es ist stark vertreten in Bierhefe, Vollkornbrot, Hülsenfrüchten, Milch, Leber, Geflügel, Fisch ... Aber natürlich benötigen wir weitere Vitamine, Mineralstoffe etc. Die Liste der günstigen und weniger günstigen Nahrungsmittel wird auf diese Weise sehr lang.

Noch unübersichtlicher wird es allerdings, wenn wir genaue Ziele setzen. Es gibt regelrechte Gute-Laune-Snacks, Nahrungsmittel, die für Prüfungen geeignet sind oder für Verhandlungen, ein Date usw. Es ist sinnvoll, die wichtigsten Fakten kennenzulernen und regelmäßig anzuwenden.

Das ist Brain Food im positiven Sinne: Sich nicht alles madig machen zu lassen, was einem schmeckt. Aber sehr wohl zu wissen, welche Nahrungsmittel welche Folgen haben. Für die geistige Leistungskraft, für Ihre Stimmung und Ihr Wohlbefinden. Ohne Pillen, ohne Drogen, einfach nur durch sinnvoll gewählte Gerichte.

4. Auch kurzfristig denken
Viele Aspekte unserer Ernährung zielen auf langfristige und mittelfristige Effekte. Meist ist das auch gerechtfertigt. Man kann ohne Weiteres an einem Tag mehr und am anderen wieder weniger essen, wenn der Durchschnitt stimmt. Auch die Versorgung mit fettlöslichen Vitaminen oder Mineralstoffen muß nicht täglich gesichert sein, sondern im Mittel über Zeiträume verschiedener Länge.

Wenn es um die Wirkung für das Gehirn geht, ist häufig sehr kurzfristiges Denken angesagt: Was Sie jetzt essen, wirkt sich in den nächsten Stunden auf die geistige Leistungsfähigkeit aus. Deshalb ist es wichtig, genaue Fakten zu kennen.

5. Immer nur Brain Food?
Wir haben andererseits nicht nur ein Gehirn zu versorgen, sondern auch Leber, Herz, Milz und Muskeln und vieles andere. Wird es da nicht endlos kompliziert und am Ende ungesund, auf alles zu achten? Glücklicherweise nicht. Auch beim Brain Food bleibt Abwechslung die wichtigste Regel. Auch bei allen Diskussionen um gesunde Ernährung gehört ja dazu, daß es schmecken muß. Trotzdem: Die Fakten sollte man kennen und in sein Bewußtsein eingraben.

Nehmen Sie genug Flüssigkeit zu sich.
Das kann die geistige Leistungsfähigkeit erheblich beeinflussen!

Unsere täglichen Gewohnheiten sind schwer zu ändern. Helfen Sie da und dort nach:

Kaufen Sie möglichst große Trinkgläser. Dann nehmen Sie, ohne nachdenken zu müssen, mehr Flüssigkeit zu sich. Der Tipp gilt natürlich nicht für Ihre Weinkelche und Schnapsgläser ...

Wie wäre es damit, Freitags Fisch zu essen? In vielen Gegenden haben sich die religiösen Traditionen so gut erhalten, daß Sie zum Freitag das beste und frischeste Fischangebot finden. (Essen Sie Meeresfisch!)

Wo finden wir die Details?
Es gibt und gab natürlich eine Menge von Büchern, die uns strenge Diäten und regelrechte Designerdrogen aufschwatzen wollen. In wohltuendem Gegensatz dazu steht das hervorragend praxisorientierte Buch von Cornelia Andrea Lüthi aus Zürich: "Feed Your Brain".

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Sommersemester 2005

Hirngerecht gestalten/ Geschichte der Philosophie und Pädagogik - unter dem Aspekt von Lehren und Lernen betrachtet

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